Eine Reihe von furchtbaren Katastrophen rollt über die Welt und stürzt sie in Schrecken und Panik.
Wie sich zeigt sind sie das Werk längst vergessener Urzeitbewohner, die wohl während der Eiszeit eingefroren wurden, und nun wieder zum Leben erwacht sind. Prompt fordert Dämona, die Herrin dieser Monster, die alleinige Weltherrschaft für sich und droht anderweitig mit noch mehr Terror.
Die Welt scheint diesen neuen Schrecken hilflos gegenüber zu stehen, doch der angesehene Professor Liu hat noch ein Ass im Ärmel. Schon seit Jahren arbeitet er an den Konstruktionsplänen eines Übermenschen, den er den Infra Superman nennt. Im Grunde ist er so weit fortgeschrittenen das er nur noch ein Testsubjekt bräuchte um seine Theorie in die Praxis zu übertragen. Angesichts der drohenden Katastrophe ist der natürlich auch gleich gefunden. Niemand geringer als Ray, der beste Mann des Prof., stellt sich für die Umwandlung zur Verfügung.
Natürlich will sich Dämona das nicht bieten lassen und schickt ihrerseits gleich einmal zwei ihrer Kreaturen los um in der Station des Prof. ordentlich aufzuräumen. Während der eine von beiden einen Mitarbeiter namens Chu Ming entführt, gelingt es dem anderen tatsächlich fast die Erschaffung des Infra Superman zu verhindern, doch im letzten Moment kann der Notstromhebel umgelegt werden.
Damit steht Dämona nun also endlich ein ebenbürtiger Gegner gegenüber, aber auch die hat noch so ein paar Trümpfe in der Hinterhand.
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Mitte-Ende der 70ziger Jahre war für das HK-Kino keine einfache Zeit. Nach dem Ableben der Legende Bruce Lee waren Kung-Fu Filme irgendwie nicht mehr so gefragt und die bis dahin fast komplett auf dieses Genre geeichte Filmwirtschaft blickte harten Zeiten entgegen. Besonders das legendäre Shaw Brothers Studio war hart getroffen. Nicht nur das sie Bruce an Golden Harvest verloren hatten, nein nun war auf einmal auch das ganze Genre des Kung-Fu bedroht. Was also tun?
Natürlich sich nach anderen erfolgversprechenden Genres umblicken.
Was aber wenn man ein ganzes Studio voll von Leuten hat, die bisher nur an Kung-Fu werken gearbeitet haben?
Natürlich kombinieren!
Also sah man sich mal in der näheren Filmlandschaft um und stieß auf die in Japan recht belieben Superhelden- und Monsterfilme. Nun nur noch alles in einen Topf werfen, mit einem Minibudget aufkochen und fertig ist das Infra Superman Speziale.
Ein Film an dem irgendwie so wirklich alles irgendwo Scheiße bzw. Misslungen ist.
Angefangen mit dem absolut hirnlosen Script, das sich freilich keine Sekunde die Mühe macht irgendetwas sinnvoll zu erklären, sondern voll auf damit beschäftigt ist eine absurde Idee an die andere zu Reihen und dabei, mit viel Mühe, wenigsten ein Minimum an Zusammenhang zu bewahren. Gelingen tut ihm freilich selbst das nicht. Wir wundern uns also am besten nicht groß über plötzlich einfach aus dem Nichts auftauchende Spezialattacken (Infras Vergrößerung) oder rettende Rückblenden auf Szenen die es vorher überhaupt nicht im Film zu sehen gab (Infra erinnert sich an die Worte des Professors was bei Vereisung zu tun ist). Auch verschwenden wir besser keinen Gedanken daran woher manche Figuren manche Sachen wissen oder gar an seltsame Gerätschaften wie den "Finde was du gerade suchst"-Apparat.
Amüsieren wir uns lieber über die jämmerlichen Special Effects, wie der massive Einsatz von "Filzstiftlasern". Die absolut grottigen Gummi-Monsterkostüme mit eindeutig zu wenig beweglichen Teilen. Die Retro-Sci-Fi Ausstattung mit vermehrtem "blinkenden Lichtern"-Einsatz, großen Magnetbandschränken (so heutzutage wohl höchstens noch im Museum zu bewundern) und dem fehlen jeglicher Displays (weswegen Computerergebnisse auch erst auf Papier ausgedruckt werden müssen, bevor man sie bewundern kann).
Ein absolutes Highlight sind natürlich auch sämtliche Ausrüstungs- und Einrichtungsgegenstände der Bösen, die, um eben diese Zugehörigkeit zu verdeutlichen, wo es nur geht mit Hörner ausgestattet wurden.
Weitere absolut memoriable Szenen sind der große "Hier komm die Monster"-Auftritt in Dämonas Versteck. Die immer gleichen Infra Superman Szenen, wie z.b. seine Verwandlung oder diverse Sprung- und Flugbewegungen die ständig recycelt werden.
Ach ja, mal am Rande, achtet unbedingt auf Szenen bei denen die Monster im Hintergrund zu sehen sind. Scheinbar hat man den Darstellern eingeschärft immer wenn sie im Bild sind möglichst monstermäßig herumzuwackeln. xD
Auch das ständige einbauen von Kung-Fu Kämpfen tut dem Film nicht wirklich gut. Besonders da die Darsteller der Bösen in ihren Kostümen kaum Bewegungsmöglichkeiten haben und die Szenen dementsprechend unspektakulär sind. Außer paar schwerfälligen Kicks und Punches bringen die Monster kaum was zu Stande. Man versucht diesen Nachteil zwar durch inflationären Einsatz der Spezialtechniken zu kompensieren, aber die SE sind einfach so grottig das auch das nichts hilft.
Auch die Schauspieler sind nicht gerade von der begnadeten Sorte, bzw. wurden sie sicher auch zum Overacting angehalten. Besonders bei der Rückkehr Chu Mings möchte man sich am liebsten an den Kopf fassen. So verdächtig wie er spielt und geschminkt ist, müsste man ihn eigentlich gleich sofort erschießen. Dämonas rechte Hand hingegen wirkt meist so ziemlich komplett desinteressiert und wenn sie sich doch mal eine Gesichtsregung abringt, dann völlig entgleist.
Wer jetzt nach all dem Gemecker denkt "Der Infra Superman" muss wohl mindestens so sehr sucken wie Gina Wild (also ne Menge), der hat einerseits sicher recht, aber andererseits auch wieder nicht. Denn was hier geboten wird ist Trashunterhaltung der feinsten Sorte, bei der eigentlich kein geneigtes Fanauge trocken bleiben kann. So herrlich billig, infantil und unfreiwillig komisch sind nur wenige erlesene Trashperlen.
Anspruchsvolle Cineasten sollten einen großen Bogen um den Film machen. Liebhaber des schlechten Geschmacks und der zur Schau gestellten Unfähigkeit werden aber aufs beste unterhalten.
Deshalb trotzdem gute 7 Punkte.
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