Wo ist die zurückhaltende Studentin Nanako da nur rein geraten?
Eigentlich hatte sie sich nur etwas in einen ihrer Kommilitonen, Komugi, verguckt. Doch dann tritt sie, um ihm näher zu kommen, dem "Seminar für abnorme Physiologie" bei und ehe sie sich versieht ist sie mitten drin in einem Kurs in dem es unter Leitung des Professors Meshiya darum geht die abartigen und perversen Seiten der Menschen zu erforschen., und das mit vollem Körpereinsatz.
Experimentieraufgaben wie "Zähne nicht putzen" oder "Fliegen in den Ohren züchten" sind da noch die harmloseren Themen. Und während Nanako an ihren Arbeiten regelmäßig verzweifelt, filmen sich die übrigen Mitglieder schon mal gegenseitig beim Sex oder spielen zu einer Kursfeier lebendes Büffet.
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Wow, als ich hörte "Hen zemi" wäre schon eine ziemlich versaute Serie, da hatte ich mir schon so einiges vorgestellt. Man kennt ja doch schon ein paar Ferkelei-Granaten wie Seitokai Yakuindomo oder Ebichu, aber was einem dann tatsächlich so alles in dieser 13teiligen Serie und den 2 Bonus-OVAs (erschienen jeweils mit dem 4ten und 5ten Band des Mangas) um die Ohren gehauen wird ist doch tatsächlich noch einmal eine Nummer verschärfter.
Die arme, ahnungslose Studentin Nanako gerät wohl in das versauteste Seminar das je eine Uni von innen gesehen hat. Auf der Mission die tiefen Abgründe der Perversion zu erforschen wird wirklich vor kaum etwas halt gemacht, seien es nun die Fetische für diverse Absonderungen des menschlichen Körpers, diverse SM-Thematiken oder sogar die Einbindung des "besten Freund des Menschen" in den Akt.
Das war dann am Ende doch zu viel, selbst für liberale TV-Anstalten, so das "Hen zemi", wie so manche andere Serie, nur zensiert über den Äther gehen durfte. Gewohnter Maßen wurde aber auf den folgenden Heimmarkt-Veröffentlichungen (DVD/BD) nachgeliefert.
Aber etwas mehr zu Serie an sich.
"Hen zemi" ist im Grunde eine recht gewöhnliche Schul-Comedy-Serie. Wir haben einen bunten Haufen Schüler, die zusammen mit einem Lehrer in einem Club rumhocken und dabei jede Menge verrückte Sachen erleben.
Mit dieser simplen Zusammenfassung könnte man bestimmt gefühlte 50% aller Anime-Comedy-Serien der letzten Jahre abdecken.
Nun ist bei "Hen zemi" aber alles eine Nummer, ja sagen wir mal "erwachsener".
Die Schüler sind bereits Studenten, der Lehrer ist ihr Uni-Prof., der Club ein Seminar und die lustigen Dinge... ja die sind auch alle nur etwas für Erwachsene!
Seine Komik schöpft die Serie dabei hauptsächlich aus der naiven Art mit der die weibliche Hauptfigur den offen ausgelebten Fetischen ihrer Kommilitonen begegnet. In dieser Eigenschaft ist sie für die meisten Zuschauer wohl die Identifikationsfigur, die so ungefähr dasselbe durchmacht wie wir auf der anderen Seite des Bildschirms, wenn sie plötzlich mit Unterwäsche-Dieben, masochistischen Busenwundern, verklemmten Yankee-Bräuten und Exkremente verkaufenden Halb-Ausländerinnen konfrontiert wird.
Aus diesen Konfrontationen entstehen dann entsprechend missverständliche und lustige Situationen, hin und wieder auch ziemlich abgedrehte. Das kann recht komisch sein, sofern man die delikaten Themen, die hier meist wenig delikat abgehandelt werden, ab kann. Bekommt man hingegen schon Gefühle heftigen Unwohlseins wenn man abends unerwartet mit ein paar nackten Tatsachen im Privatfernsehen konfrontiert wird, dann ist "Hen zemi" wohl die pure Hölle. Mir kommen da am ehesten Parallelen zu Southpark in den Sinn, das ähnlich kompromisslos ist und das man entweder liebt oder hasst.
Nicht zu Letzt weil sich "Hen zemi" mit ihm auch einen etwas ungewöhnlichen optischen Stil teilt.
Also nicht das "Hen zemi" so aussähe wie Southpark, aber es sieht doch recht anders aus als man das von aktuellen Serien so gewohnt ist. Vor allem die Chara-Designs wirken mit ihrer etwas "zusammengestauchten" Art auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftig. An anderer Stelle habe ich gelesen, dass sie pummelig aussehen würden, aber das trifft den Nagel eigentlich nicht ganz auf den Kopf. Die Figuren wirken nicht dicklich, nur das Verhältnis von Breite zu Höhe ist eben nicht so wie man es vom typischen Anime-Stil her gewohnt ist.
Darüber hinaus liegen Zeichnungen und Animationen auf durchschnittlicher, aktueller Serienqualität.
So bleibt als letztendliches Entscheidungskriterium, ob man sich nun an "Hen zemi" wagen sollte oder nicht, die brisanten Themen. Wem Ausflüge in eher ungewöhnliche Sex-Gefilde nicht schrecken oder wer seinen ganz eigenen persönlichen Kitzel aus der spitzbübischen Betrachtung des Tabubruchs ziehen kann, der ist mit der Serie denke ich gut bedient, denn die Gags sind alle entsprechend aufs Thema ausgerichtet und solide inszeniert. Alle anderen machen lieber einen großen Bogen um diese Sauerei.
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