Zusammen mit ihrem Vater, der das verwaiste Mädchen einst im Ausland adoptierte, zieht die fünf jährige Yotsuba Kowai in ein neues Haus in der Stadt.
In der Nachbarsfamilie, und besonders in deren drei Töchtern Asagi (bereits Studentin), Fuka (Mittelschülerin) und Ena (Grundschülerin) findet das aufgeweckte Mädchen schnell neue Freunde, die über ihre oft naive aber immer lebenslustige und mitreißende Art immer wieder aufs Neue erstaunt sind.
Da ihr Vater als Übersetzer meist von zuhause arbeitet ist auch Yotsuba nie in einem Kindergarten oder ähnlichem gewesen, und auch wenn ihr Vater ihr einige Dinge wie z. B. Lesen bereits beigebracht hat, so steht sie doch vielen Dingen des täglichen Lebens recht ahnungslos gegenüber.
So erlebt sie zusammen mit den anderen Mädchen, ihrem Vater und dessen Freunden (u. a. der 2,10m große Jumbo, der vor allem auf die Nachbarskinder zu Beginn eine recht einschüchternde Wirkung hat) jede Menge spannende Abenteuer und weiß selbst den alltäglichsten Dingen eine besondere Note zu geben.
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Aus der Feder von Kiyohiko Azuma, bekannt vor allem für seine äußerst beliebte Serie "Azumanga Daioh" (auch als Anime), stammt "Yotsuba", der Manga mit Yotsuba.
Anders als bei seiner Gruppe schräger Schulmädchen erzählt Azuma seine Geschichten mit Yotsuba allerdings nicht im klassischen Yonkoma Format (das klassischste Mangaformat, bestehend aus immer nur 4 Panel langen Gag-Folgen, heute eher selten geworden) sondern als durchgängige Geschichte. (trotzdem ließ er es sich aber nicht nehmen auch mal ein Yonkoma Kapitel einzufügen)
Mit Yotsuba erleben wir dabei ihren ganz normalen Alltag, der zumeist aus Spielen, Essen, die Nachbarn besuchen und alltägliche Kleinigkeiten wie Einkaufen oder Wäsche machen besteht. Könnte eigentlich alles ziemlich langweilig sein... aber nicht mit Yotsuba.
Mit Yotsuba ist wirklich vieles möglich, aber sicher nicht das irgendetwas langweilig wird. So wenig wir über die Herkunft und die persönlichen Hintergründe dieses kleinen Wirbelwindes wissen, so viel erfahren wir doch über ihren Charakter, ihr Naturell. Und das lässt sich mit einer ganzen Parade an Adjektiven beschreiben: fröhlich, neugierig, unbekümmert, naiv, unverwüstlich, aufbrausend, spontan, erfinderisch, oft auch mal bockig, frech oder brutal, aber selbst in ihren finstersten Stimmungen trotz allem ein richtiger kleiner Sonnenschein. Ein Kind dem man einfach nicht wirklich böse sein kann, auch wenn es oft mal Blödsinn anstellt.
So geht es denn auch den vielen älteren Figuren der Geschichte, die manches Mal unter oder für die kleine Yotsuba leiden müssen, das aber am Ende eigentlich immer gern tun.
Die Geschichte setzt dabei eigentlich zu 100% auf Komödie. In einer losen Abfolge werden Ereignisse aus dem Alltag Yotsubas geschildert, die selten länger als ein oder zwei Kapitel benötigen. Neben den schon erwähnten Standartsituationen gibt es des Öfteren auch mal kleine Ausflüge, z. B. in den Zoo, zu einem Heißluftballon rennen oder zum Kastaniensuchen in den Wald. Für Yotsuba jedes Mal unbekannte Welten die sie entdeckt.
Dabei speist sich der Humor neben der tollpatschigen aber niedlichen Art in der die Kleine Dinge erledigt und ihrer unfehlbaren Begabung andere Menschen in peinliche Situationen zu bringen, vor allem aus Azumas Begabung für grandiose Gesichtsausdrücke. Jeder der bereits "Azumanga Daioh" kennt dürfte wissen was ich damit meine, besonders Osakas "leeres Gesicht" ist bei den Fans ja legendär.
Zudem scheint der Mann aus einer schier grenzenlosen Sammlung von komischen Momenten schöpfen zu können. Da teilt Yotsuba als frisch gebackene Reporterin schon einmal an die gesamte Nachbarsfamilie ihre selbst erstellte Zeitung aus in der sie frei von der Leber über den Liebeskummer von Fuka schreibt, was diese erwartungsgemäß ziemlich entsetzt. Oder sie muss ihrem Vater erklären warum Klimaanlagen böse sind. Nicht leicht wenn man dafür so viele komplizierte Worte braucht, da wird aus dem Treibhauseffekt schon mal das Treibbaumkonfekt. In der Originalversion eine Art des Wortwitzes der sich natürlich nur bedingt vom japanischen ins Deutsche übersetzen lässt, aber Tokyopop hat seine Sache ziemlich gut gemacht und oft tolle deutsche Pendants gefunden. Nur selten stolpert man über stellen die in ihrer eingedeutschten Version nicht wirklich mehr funktionieren.
Ja, was soll ich noch groß über "Yotsuba" sagen? - Es ist einfach wunderbar komisch.
Mit Yotsuba kann man herrlich lachen. Mit Yotsuba machen selbst die langweiligsten Dinge plötzlich Spaß. Mit Yotsuba kann man die Welt neu entdecken und mit Yotsuba bekommt man einen Manga der einfach nur gute Laune macht und bei dem die Lebensfreude seiner kleinen Heldin sich früher oder später unausweichlich auf den Leser übertragen muss. Es sei denn natürlich man ist viel zu cool dafür... aber da hätte man dann wirklich verdammtes Pech gehabt.
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