MAIN

REVIEWS

Intern



 Valid HTML 4.01 Transitional

 Valid CSS!

 [Valid RSS]

Hana Bi
Story

Für den ehemaligen Polizisten Nishi läuft nichts mehr Rund.
Er hat Schulden bei der Yakuza, sein Kollege und bester Freund Horibe wurde bei einem Einsatz angeschossen und sitzt seit dem im Rollstuhl, ein weiterer wurde getötet. Seine Frau ist todkrank und er selbst musste seinen Job aufgeben.
Während in der Welt um ihn herum alles zu versinken droht, denkt Nishi nur darüber nach wie er alles wieder ins Lot brningen kann. Am Ende kommt ihm ein verwegener Plan.
Er kauft ein altes Taxi und baut es zu einem Polizeiwagen um. Mit seiner alten Uniform überfällt er dann eine Bank und kann tatsächlich mit dem Geld entkommen. Er gibt etwas Geld der Witwe des getöteten Polizisten, kauft seinem Freund Horibe ein komplettes Malset und bezahlt seine Schulden. Von dem Rest will er mit seiner Frau noch eine letzte Reise unternehmen. Doch die Yakuza will mehr Geld von ihm, da er ihnen noch Zinsen schulde.
Das lässt Nishi aber nicht auf sich sitzten und verletzt in einer Auseinandesetzung einen Yakuza schwer.
Trotz allem macht er sich mit seiner Frau auf den Weg, verfolgt von den Yakuza und der Polizei, die inzwischen dahintergekommen ist das er der Bankräuber war.

Meinung

Takeshi Kitano gehört wohl ohne Zweifel zu den aktuell bekanntesten und besten Regisseuren Japans und hat auch über dessen Grenzen hinaus Ruhm und Ansehen erlangt. Hana-Bi wiederum wird oft als bisher bester Film Kitanos genannt. So etwas weckt natürlich hohe Erwartungen und um so beeidruckender ist es, wenn diese dann auch tatsächlich noch erfüllt werden.
Die Geschichte rund um den Polizisten Nishi, seiner Frau und seinen Kollegen ist eigentlich recht einfach, irgendwie aber auch sehr komplex. Es fällt schwer sie in Kurzform adäquat wiederzugeben. Will man all die kleinen Feinheiten die sie auszeichnen aufzeigen würde die pure Inhaltsbeschreibung schon zum halben Roman werden. Dabei ist es auch wahrlich nicht so das der film sich vor Erzähltempo fast überschlägt. Das er dennoch so viel Inhalt hat zeigt wie gut durchdacht das ganze ist. Oft sind es nur kleine Szenen, fast Nebensächlichkeiten, die uns enorm tiefe Einblicke ermöglichen. Ein kleiner Spaziergang von Nishi mit seinem im Rollstuhl sitzendem Kollegen offenbart uns in fast jeder Szene etwas aus dessen neuem Leben und dem Verhältnis zwischen den beiden. Dabei sind es meist die Bilder die sprechen und weniger die Charaktere. Der ganze Film ist ziemlich Dialogarm, eher selten wird gesprochen und wenn dann meist nur kurz. Wirklich lange Mono- oder Dialoge gibt es nicht. Es braucht sie auch nicht. Schon allein wenn wir Kitano und seine Frau im Krankenzimmer sitzen sehen, sie auf dem Bett, er in einem Sessel, viel räumliche Distanz zwischen beiden, und sie dabei beobachten wie sie einfach nur schweigen, sich dabei nicht einmal ansehen, erfahren wir so viel über die beiden und die Situation an sich. Dafür fordert der Film natürlich ein gehobenes Maß an Aufmerksamkeit. Der Zuschauer ist gefordert das geschehen genau zu beobachten und mitzudenken. Das macht Hana-Bi nicht unbedingt ein Unterhaltungsfilm für Popcorn-Abende. Macht man sich aber die Mühe und taucht in die Story ein erwartet einen anspruchvolle Filmkunst mit einer sehr tiefgreifenden und rührenden Geschichte, die sich viel mit ihren Charakteren beschäftigt. Generell dreht sich im Film viel um Schicksalsschläge und wie die Leute damit umgehen. Nishi als Hauptfigur ist enorm gebeutelt und scheint sich fast komplett aus der Welt zurückgezogen zu haben. Mit seinem Umfeld kommuniziert er höchst spärlich und Gefühle zeigt er so gut wie nie. Seine Kollegen, allen voran Horibe, versuchen ihm beizustehen, haben aber selber schwere Schicksalsschläge zu verkraften. Auch für die fühlt Nishi sich verantwortlich. Schließlich hat z.B. Horibe die Überwachung übernommen damit er zu seiner Frau ins Krankenhaus kann.
Nishi versucht ihm deshalb beizustehen, aber auch das klappt nicht so recht.
Am Ende entschließt er sich zu einem letzten großen Aufbäumen gegen das Schicksal. Er, der er immer Cop war, überfällt eine Bank und will mit dem erbeuteten Geld allen noch einmal etwas gutes tun. Der Witwe eines Kollegen greift er finanziell unter die Arme, Horibe kauft er neue Hoffnung und eine neue Perspektive für sein Leben (in form von Malutensilien) und mit seiner Frau unternimmt er eine letzte gemeinsame Reise.
Zu schön, wenn das alles so funktionieren würde.
Natürlich holt ihn das Schicksal und die harte Realität am Ende doch ein und in einem letzten gewalttätigem Akt setzt er allem ein Ende.
Das das alles so gut funktioniert liegt natürlich nicht nur an der guten Geschichte sondern vor allem auch an den guten Darstellern.
Kitano ist die Rolle des gefühlsarmen, wortkargen Cops wie auf den Leib geschneidert und dementsprechend kann er ihn auch rüber bringen. Auch Ren Osugi als Horibe macht seine Rolle perfekt. Genauso der gesamte restliche Cast.
Und last but not least sind es natürlich ein weiteres mal die beeidruckenden poetisch-schönen Bilder die den Film abrunden zu einem kleinen Filmjuwel. Dabei mag man so direkt gar nicht unbedingt etwas besonderes in ihnen erkennen. Eigentlich doch nur ganz normal gefilmt, oder? Aber irgendwie haben sie dann doch etwas. Etwas was sich schwer erklären lässt. Sie vermitteln einfach so viel. Sagen oft mehr aus als Worte könnten und berühren einen einfach. Dabei schwanken sie von sehr ruhig, melancholisch und aus der Distanz aufgenommen und plötzlichen, explosionsartigen Gewaltausbrüchen, die gerade in all der Ruhe um sie herum wie Paukenschläge daher kommen und dementsprechend auch ihre Wirkung entfalten können.
Hier wird nicht einfach mal so jemand erschossen.
Streiten kann man sich dabei um die etwas ausgedehnte Bilderschau, die der Film ca. zur Mitte auffährt. Ob es nicht auch gereicht hätte wenn man das ganze etwas kürzer abgehandelt hätte? Irgendwie wirkt es so als wollte sich Kitano hier fast etwas selbst beweihräuchern.
Andererseits verleiht es der Inspiration, die da plötzlich über Horibe kommt, um so mehr Größe. Kann man sicher trüber streiten.
Das tut dem Film an sich aber natürlich keinen Abbruch.
Hana-Bi ist einfach nicht weniger als ein kleines Meisterwerk des anspruchsvollen Films, von vorn bis hinten perfekt durchkomponiert. Ein Film den man zumindest einmal gesehen haben sollte und der sicherlich zu den besten aller Zeiten gehört.

Screenshots

Bild 1

Bild 2

Bild 3

Bild 4

Bild 5

Bild 6

Bild 7

Bild 8

Bild 9

 Info
Originaltitel:Hana-Bi
Land:Japan
Jahr:1997
Regie:Takeshi Kitano
Medium:DVD (Kinowelt)
Lauflänge:ca. 98 Minuten
Freigabe:FSK - ab 16 Jahren
Online-Filmdatenbank:OFDb

 Bewertung

Optik:

 10.jpg 10/10

Effekte:

 10.jpg 10/10

Sound:

 9.jpg 9/10

Story:

 10.jpg 10/10

 Gesamt:

  10/10

Aufrufe: 13501
Review by Df3nZ187 (© by Anime-Ronin.de)
Review verlinken: http://www.anime-ronin.de/review-251.htm