Japan zu Zeiten des zweiten Weltkrieges.
Der junge Gen lebt zusammen mit seinem Vater, seiner schwangeren Mutter, seiner älteren Schwester, seinem älteren Bruder und seinen beiden jüngeren Brüdern in Hiroshima. Die Zeiten sind schlecht und so gut wie alle Ressourcen des Landes fließen in den Krieg, so das die Zivilbevölkerung harte Zeiten erdulden muss. Noch dazu kommt der ständige Fliegeralarm der immer und immer wieder den Tag unterbricht und ein normales Leben unmöglich macht.
Doch als würde das noch nicht genügen erwartet Gens Familie noch mehr Ärger, denn sein Vater ist nicht nur gegen den Krieg sondern äußert auch noch lautstark und öffentlich seinen Unmut darüber, was die Familie in der, vom Militär und der Führung eingeschüchterten Bevölkerung, ins soziale Abseits drängt.
Der Vater wird von der Polizei bedrängt und auch die Kinder müssen sich in der Schule verspotten lassen.
Die Familie versucht ihr bestes, den ständigen Anfeindungen der Gesellschaft stand zu halten und zu überleben, doch es wird immer schwerer und die Reibereien mit ihren Mitbürgern wollen nicht aufhören. In der von Propaganda aufgeputschten Bevölkerung wird jedes Wort das am Krieg und der Führung des Kaiser zweifelt als Hochverrat angesehen und dementsprechend behandelt.
In Amerika ist inzwischen eine Gruppe namenhafter Wissenschaftler dabei eine neue, extrem wirkungsvolle Bombe zu entwickeln, mit der der Pazifikkrieg gegen Japan ein erheblich beschleunigtes Ende finden soll.
Gen und seine Familie ahnen davon nichts, ihr größtes Problem ist das tägliche Überleben und neuerdings das ihr ältester Sohn unbedingt freiwillig zur Marien gehen will, um den täglichen Anfeindungen und Schikanen zu entkommen. Alle Versuche der Eltern ihn davon abzuhalten schlagen fehl und so macht er sich auch tatsächlich auf um sich freiwillig zu melden.
Die Situation seiner Familie verbessert das allerdings nicht im geringsten und er wird auf dem Weg zur Kaserne von einem betrunkenen Offizier mit einem Messer angegriffen. Zum Glück kommt ein anderen Offizier ihm zu Hilfe und zusammen bringen sie den betrunkenen nach Hause. Dort erfährt er dann das die beiden sich "freiwillig" zur Sonderstaffel gemeldet haben, was nichts anderes bedeutet als das sie zum Kamikazeeinsatz (Selbtsmordkommando) verdammt wurden.
Die Familie daheim bringt unterdessen all ihre Möbel und Besitztümer die sie nicht unbedingt brauchen zu einer Verwandten aus Land in Sicherheit. Die Sack Kartoffeln die sie im Gegenzug dafür bekommen werden ihnen allerdings auf dem Rückweg von einem Polizisten abgenommen, so das sie wieder mit leeren Händen dastehen. Und um das ganze noch schlimmer zu machen erkrankt ihre, durch die Schwangerschaft eh schon geschwächte, Mutter auch noch und es ist kein Essen mehr da.
Im Amerika wird unterdessen in der Wüste Neu Mexikos eine Bombe getestet, die alle Erwartungen der verantwortlichen übertrifft. Dies ist die Bombe die den Krieg beenden soll und ihr Einsatz wird bereits geplant.
Für Gens älteren Bruder beginnt unterdessen die Ausbildung in der Marine und dort muss er erkennen das sein Vater doch Recht hatte. Doch zu spät er kennt er, durch den Tod eines Kammeraden, den Wahnsinn des Krieges in den Japan von seinen fehlgeleiteten Führern gezwungen wird. Er kann nun nicht mehr entkommen.
Zuhause hilft Gen inzwischen einem Glaser, der im Krieg sein Bein verloren hat, sein Geschäft zu retten. Dieser schenkt ihm deswegen ein Schlachtschiffmodel das Gen wiederum seinem kleinen Bruder schenkt, der sich ein solches sehnlich gewünscht hat.
So geht die Familie diesen Abend glücklich zu Bett und während sie noch schlafen startet auf einer entfernten Militärbasis ein amerikanischer Bomber namens "Enola Gay" und macht sich auf seinen Weg nach Hiroshima.
Der nächste Morgen, kurz nach Viertel Acht.
Die Familie ist gerade aufgestanden als plötzlich die Sirenen des Fliegeralarms erklingen.
Kurz vor Acht Uhr, Entwarnung, die Maschinen sind wieder abgedreht.
Gen macht sich auf den Weg zur Schule, nicht ohne seinem kleinen Bruder noch versprechen zu müssen bald wieder zu kommen. Schließlich wollen sie das neue Schiff im Fluss schwimmen lassen.
Gen begegnet unterwegs noch einer Schulbrigade die ein Haus abreist als er plötzlich am Himmel einen einzelnen amerikanischen Bomber über der Stadt am Himmel sieht.
Es ist Acht Uhr Fünfzehn und die Bombe fällt.
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Mit "Barfuss durch Hiroshima" beschert und Carlsen Comics die Neuauflage eines der ersten (wenn nicht so gar des allerersten) Mangas der in Deutschland erschienen ist (1982 im Rohwolt Verlag).
Das war dann auch der Grund warum ich mir den Manga sofort gekauft habe als ich ihn im Laden entdeckte, aber es ist bei weitem weder der einzigste noch der wichtigste.
Fangen wir also mit der Story an und die ist auch der stärkste Grund warum man sich den Manga unbedingt anschaffen sollte. Das hier Geschilderte ist keine Fiktion, sonder Realität. Unser Hauptcharakter Gen ist nichts Geringeres als die literarische Umsetzung Kejij Nakazawa, der den Abwurf der Atombombe über Hiroshima am eigenen Leib erlebte. Er überlebte die Schrecken (leidet aber in Folge der extremen Strahlung der er ausgesetzt war an Leukämie) und brachte seine Geschichte in Form eines Mangas auf Papier. Das ist dann wohl auch der Grund warum die Story einem so unter die Haut geht. Nakazawa versucht zwar immer mit witzigen Einlagen für etwas Auflockerung zu sorgen, aber spätestens ab dem Moment wo die Bombe fällt verschwinden auch die und alles was bleibt ist Schrecken.
Während sich der Manga am Anfang recht leicht zu lesen ist, so wird es immer bedrückender je näher wir dem Tag X kommen und die letzten Tage, ab der Geschichte mit dem Glaser bis zum Abwurf, sind wirklich sehr intensiv. So sehr hat mich kaum ein Manga beim lesen aufgewühlt. Vergleichen kann ich es am ehesten mit dem sehen von "Die letzten Glühwürmchen" (ganz so schlimm ist es dann allerdings nicht, aber es kommt dem nahe).
Die Zeichnungen und Designs wirken ziemlich angestaubt, was aber bei dem alter des Mangas absolut kein Wunder ist. Auch sind sie nicht sonderlich detailliert sonder eher recht einfach gehalten, was aber nicht stört, da die tragende Rolle in diesem Manga eh voll und ganz der Story zufällt. Vom Stiel her wohl am ehesten mit Lone Wolf & Cub oder aber auch Mila Superstar zu vergleichen. Besonders die männlichen Gesichter haben mich sofort an letzteres erinnert. Halt alte Schule, bevor unendlich lange Beine und riesiger Kulleraugen den typischen Mangastiel bildeten. (jaja, Mila hatte Kulleraugen und nen Pferdeschwanz und auch noch nen Kopf voll Fantasie!!!!)
Ich kann "Barfuss durch Hiroshima" jedem nur wärmstens ans Herz legen. Es lohnt sich wirklich diesen Manga zu kaufen und auch zu lesen(!). Natürlich könnte man ihn auch einfach nur seiner mangageschichtlichen Bedeutung für Deutschland wegen kaufen, aber das wären Perlen vor die Säue.
Kaufen! Lesen! Drüber nachdenken!
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