Story
|
Nach dem dritten Weltkrieg liegt die Welt in Trümmern. Fast alle Städte sind zerstört und in den Ruinen kämpfen immer noch versprengte Truppen gegen einander. Um die menschliche Spezies zu retten hat das General Management Control Office ein Utopia geschaffen und es unter die Aufsicht von so genannten Bioroiden gestellt. Diese künstliche geschaffenen Wesen sind Menschen zum verwechseln ähnlich, doch können sie sich nicht selbstständig fortpflanzen und ihre Gefühle sind kontrolliert. Zwischen ihnen gibt es keine Wut und keinen Hass, aber auch keine Liebe.
Die Soldatin Deunan gehört zu denen die noch immer im so genannten Outback kämpfen, doch eines Tages wird sie von einer Gruppe aus Olympus, unter der Führung der Bioroidin Hitomi, überwältigt und gefangen genommen. Hitomis Aufgabe ist es neues Personal für die ES.W.A.T., die Polizei Olympus, zu finden. Dort trifft Deunan dann auch ihren alten Freund Briareos wieder, der schwer verletzt wurde und nun einen kompletten Roboterkörper hat.
Doch den beiden bleibt wenig Zeit alten Erinnerungen nach zu hängen, denn in Olympus rumort es gewaltig. Zwischen Menschen und Bioroiden herrscht eine große Kluft. Die Menschen glauben das sie zu sehr von den Bioroiden kontrolliert werden und diese deshalb ausschalten müssten. Besonders das Militär ist vom Einfluss der künstlichen Wesen gar nicht angetan.
Das geht so weit das sie sogar einen Anschlag auf Tartarus, wo nicht nur neue Biodroiden geschaffen, sondern auch die alten erneuert werden. Das ist nötig, da sie sonst ziemlich schnell altern und sterben würden. Doch mit der Zerstörung von Tartarus sind die Biodroiden von dieser wichtigen Erneuerung abgeschnitten.
Nun sieht Althena, die oberste Verwalterin Olympus, nur noch eine Chance um die Bioroiden zu retten. Sie benötigt die "Appleseed-Daten" die es den Bioroiden ermöglichen ihre regenerativen Fähigkeiten zu aktivieren und sich fortzupflanzen.
Doch die Daten sind seit längerem verschwunden. Deunan wird also damit beauftragt nach ihnen zu suchen und begibt sich dazu in das alte Labor von Dr. Gilliam, der Erfinderin der Bioroiden. Dort wird sie mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert und erhält am Ende das "Appleseed". Doch auch das Militär ist schon vor Ort und will verhindern das die Daten nach Olympus gelangen.
Und dann gibt es da auch noch den Ältesten Rat, der das Gaia System betreut. Scheinbar scheinen sie das selbe Ziel zu haben wie Althena, nämlich die Bioroiden zu retten, aber wer weiß.
|
|
Meinung
|
16 Jahre nach dem ersten Versuch kommt hier also der zweite den Manga von Shirow eine filmische Umsetzung zu verpassen.
Dabei wird die Geschichte doch in einer stark abgewandelten Variante erzählt. Während der alte Film sich hauptsächlich um den Terroristen Sebastian und dessen Kampf gegen das System von Olympus befasste, nimmt im neuen System quasi das Militär den Platz der Terroristen ein und der Kampf geht eher gegen die Bioroiden als gegen Olympus selbst.
Da ich den Manga leider nicht kenne, kann ich nicht sagen welche Umsetzung sich näher am Original befindet, mir gefällt die neuere aber entschieden besser. Während im alten Film alles nur angerissen und so gut wie keine Hintergründe gezeigt wurden, nimmt sich der 2004er Appleseed da weit aus mehr Zeit um uns die Geschichte näher zu bringen. Hier bleiben kaum Fragen offen und sowohl die politischen als auch die historischen Hintergründe werden ausreichend erläutert. Allerdings finden dabei auch einige Änderungen statt. So ist von der durchgeplanten und auf Bioroiden zugeschnittenen Gesellschaft, die den normalen Menschen keinen Platz mehr zum Atmen lässt, keine Rede mehr, was ich schade finde, da mir dieser Aspekt am alten Film wirklich gefallen hat. Zwar gibt es auch einen kleine Anriss über die fehlende Emotionalität der Bioroiden, aber das wird nicht weiter verfolgt. Dafür geht es hier mehr um politische Hintergründe, darüber wer in Zukunft die Macht in den Händen hält, ein Punkt der zwar auch schon im alten Film vorkam, aber wiederum dort nur angerissen wurde.
Auch die Beziehung zwischen Deunan und Briareos wird im neuen Film um einiges vertieft, wenn auch nicht zu viel. Ein gänzlich neuer Punkt ist hingegen der Ältesten Rat, der der Geschichte einiges mehr an Tiefgang gibt und auch viel zur Hintergrunderklärung beisteuert.
So gefällt mir die Story des neuen Films doch wesentlich besser als die des alten und da man jetzt auch mehr versteht kann man sich auch besser hineinversetzten, was den ganzen Film spannender macht.
In Sachen Optik ist der 2004er Appleseed seine Vorgänger natürlich auch meilenweit voraus, was aber bei dem Zeitunterschied auch kein Wunder ist. Dabei setzt man diesmal komplett auf den Computer und lässt nicht nur Hintergründe, sondern auch die Figuren komplett per Cell-Shading daran entstehen. Das hat natürlich den großen Nachteil das Leute die dem Cell-Shading Look noch nie etwas abgewinnen konnten nicht so begeistert sein dürften. Ich konnte mich ganz gut damit anfreunden, doch ein Punkt stört mich auch dabei, und zwar das die Figuren oft zu sehr nach Plastik aussehen. Manchmal glänzen sie so unpassend das man wirklich denkt sie wäre frisch gegossene und lackierte Plastikpuppen.
Ich muss auch sagen das mich eine Mischung wie bei GitS: Innocence (gezeichnete Figuren in Computeranimierten Umgebungen) da mehr anspricht.
Doch dieses kleine Manko ist angesichts der sonstigen Qualitäten des Films schnell wieder vergessen. So zieht das Team rund um Shinji Aramaki alle Register die der Computer so her gibt. Von tollen Kamerafahrten und -schwenks über jeden Menge spiegelnde Flächen, bis hin zu wirklich sehenswerten Wasseranimationen ist alles dabei was das Auge zu erfreuen weiß. Dazu werden tolle Kampfszenen gepackt in denen verstärkt (Matrix like) mit Zeitlupeneffekten gearbeitet wird. Und auch Explosionen und Shootouts mit vielen Partikeln sind dabei. Und wenn am Ende richtig aufgetrumpft wird und die, von Shirows Werken gewöhnten, Insect-Tanks ins Spiel kommen, wird es richtig bombastisch.
Also hier kann Appleseed derzeit kaum ein anderer Anime das Wasser reichen.
Auch die musikalische Untermalung hat sich im Vergleich zum Gedudel des alten Films doch deutlich verbessert, und hat von klassischen Tönen über Rock bis hin zu Electrosounds einiges im Angebot.
So bleibt mir nur festzuhalten das ich den neuen Appleseed für die bessere Adaption Shirows Geschichte halte, weil er einfach stimmiger ist und als Film besser funktioniert als der alte.
Vielleicht noch nicht ganz so perfekt wie GitS: Innocence, aber schon sehr nah dran. Ich kann ihn nur empfehlen.
|
|
|
|