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Aru Tabibito no Nikki
Story

Tortov Roddle reist auf seinem Schwein durch die Lande und erlebt einige seltsame Situationen.
Hört sich jetzt ziemlich billig an, aber eine nähere Erläuterung wird dieses mal in die Meinung verschoben. Also bitte dort weiterlesen. :P

Meinung

"Aru Tabibito no Nikki" aka "A Traveller`s Diary" oder auch "The Diary of Tortov Roddle" besteht aus 6 ca. 2 Minuten langen Episoden, die ursprünglich vom 19.03.2003 bis 04.06.2003 als Flashmovies im WWW veröffentlicht wurden. Aufgrund des positiven Echos und dem Erfolg folgte allerdings 26.01.2005 eine DVD mit allen 6 Episoden als Zusammenschnitt.
Soviel mal als kleine Info über die Geschichte dieser kleinen aber feinen Serie.
Doch widmen wir uns erst mal der versprochenen genaueren Inhaltsübersicht.
Wie bereits gesagt wird in 6 Episoden die Geschichte des umherreisenden Tortov Roddle, wobei dieser in jeder der Episoden ein bestimmtes Ereignis erlebt, die da wären:

Episode 1 - The City of Light

Tortov sieht in der Ferne eine Stadt auf einem Hügel. Bei näherkommen entpuppt sich der allerdings als riesiger Frosch, der plötzlich erwacht und sich mit der Stadt in den nächsten Teich zu seinen Artgenossen begibt, die ebenfalls alle eine Stadt auf ihrem Rücken tragen.

Episode 2 - Midnight Cafe

Tortov sitzt in einem Cafe und will einen Kaffee trinken, als ihn plötzlich beim stieren in die Tasse ein Vision überkommt.

Episode 3 - The Little Town`s Movie Gathering

Tortov wird Zeuge einer seltsamen Filmvorstellung, bei der ein ältere Mann mit einer grotesk-großen Kamera den Film auf den Rücken eines dressierten Mensch-Bär-Mischlingswesen projiziert.

Episode 4 - Moonlight Travellers

Tortov wird des Nachts Zeuge einer seltsamen Prozession aus Hasengestalten, die ihn zu einer halb eingewehten Straßenbahn in der Wüste führen mit der sie dann in den Himmel auffahren und sich auf die Reise zum Mond machen, wären Tortov allein im Ödland zurückbleibt.

Episode 5 - The Melancholy Rain

Tortov erwacht aus einem Alptraum, der sich als großer schwarzer Ballon auf seinem Hut manifestiert hat. Schnell reist er ihn ab und stopft ihn in den Ofen um ihn zu verbrennen, was den Rauch aus dem Kamin schwarz färbt und ihn somit dem Rauch aus den vielen anderen Schornsteinen der Stadt anpasst. Durch den vielen Rauch bildet sich eine dicke Wolkenschicht über der Stadt die alsbald den Regen fallen lässt, der die Stadt daraufhin in eine trübe, ungemütliche, melancholisch-düstere Stimmung versetzt, das keiner gern vor die Tür geht.

Episode 6 - The Flower and the Lady

Tortov döst in einer Wartehalle vor sich hin, als plötzlich ein Hut durch Fenster hineingeweht wird, den er aufhebt. Dem folgt auch alsbald seine Besitzerin, eine grazile junge Dame, der Tortov den Hut zurückgibt. Im gehen dreht sie sich dann noch einmal um und gibt ihm ein Geschenk, das, durch die Blume gesprochen, quasi die Liebe erblühen lässt, die nach ihrem Höhepunkt aber genauso schnell wieder verwelkt, worauf sich das ganze als bloße Erinnerung entpuppt, die scheinbar den Grund für Tortovs Reise offenbart.


Man sieht, reichlich merkwürdige kleine Geschichten. Sie zu deuten obliegt dem Zuseher, was, außer bei den letzten beiden, allerdings gar nicht so leicht ist. Die ein oder andere Möglichkeit hab ich ja quasi schon vorweg genommen (besonders was die letzte Episode angeht), damit will ich es aber auch bewenden lassen, denn jeder soll selbst seinen Geist bemühen. Eventuell gibt es in bester, surrealistischer Manier für das ein oder anderen auch ganz einfach keine Deutung?
Eine Bewertung der Geschichte gestaltet sich auch deswegen schwierig, weil einfach nicht viel passiert, was in je nur ca. 2 Minuten Laufzeit pro Folge kein Wunder ist.
Dazu kommt das es keinerlei Dialoge gibt. Das einzige Hilfsmittel bieten einige, in bester Stummfilmtradition, eingeblendete Texttafeln, die (sehr) kurze Auszüge aus Tortovs Tagebuch präsentieren und ihm so einige seiner Gedanken mitteilen. Der Film ist aber kein Stummfilm, da außer der Musik (die ja auch zum Stummfilm begleitend dazu gespielt wurde) auch Soundeffekte wie z.B. das quieken des Schweins oder das brüllen des Bären zu hören sind.
Aber wieder zu Story. Den einzigen eventuellen Hinweis auf die Hintergründe der Rahmenhandlung bietet uns die letzte Episode, die nach meiner Deutung den Grund für Tortovs Reise aufzeigt. Ansonsten beschäftigt sich jede Folge nur mit der jeweiligen, in ihr gezeigten Begebenheit, die allerhöchstens noch durch die Texttafeln etwas erläutert wird. So bleiben einem meist nur die Bilder an sich, die es zu deuten und aus denen es die Informationen zu gewinnen gilt.
Diese sind dann auch wirklich recht beeindruckend und werden vor allem wegen des Reitschweins auch gern mal mit Salvador Dali verglichen, der diese "Stelzenbeine" ja auch einsetzte, wie zum Beispiel in seinem Bild "Temptation of St. Anthony" (Link hier klicken) und ja als einer der bedeutensten Surrealisten (oder surrealistischen Künstler?) gilt. Und surrealitisch ist dann auch eine gute Beschreibung für die hier gezeigten Landschaften und vor allem die auftretenden Figuren und Begebenheiten. Da muss man schon mehrmals hinsehen um das wirklich alles verarbeiten zu können, oder zumindest wenn man es nicht gewohnt ist solch teils grotesken Figuren zuzusehen.
Wenn man sich aber drauf einlässt kann es eine sehr interessante Erfahrung sein, die man grad im Bereich Anime ja nun nicht so häufig macht. Im Prinzip fällt mir jetzt nur die "Rahmenepisode" aus Otomos 3-Regisseure-Projekt Link "Manie Manie" ein, die mit ähnlichen Figuren aufwartet.
Die Animationen hingegen sind natürlich nicht so erstklassig. Hier sieht man der Serie am deutlichsten an das es sich dabei ursprünglich mal um ein reines Webprojekt in Flash gehandelt hat. So müssen die meisten Animationssequenzen mit wenig Bildern (manchmal hat man den Eindruck es seinen nur 3 oder 4 in Endlosschleife) auskommen oder haben den "wir schieben ein Bild übers andere" - Charme. Störend fällt das aber kaum auf, da man meist mit anderen Dingen beschäftigt ist als nun auf die Qualität der Animationen zu achten.
Weit aus besser ist da dann schon wieder die musikalische Untermahlung die (nach meinem, in diesem Bereich, eher unterentwickeltem Gehör) wohl hauptsächlich aus Klavier und Akkordeon besteht. Jedenfalls liefert sie genau die richtigen Klänge zum Film und übernimmt (auch wegen der fehlenden Dialoge) damit eine wichtige Rolle beim übermitteln der Stimmung.
Tja, was noch dazu sagen?
"Aru Tabibito no Nikki" ist einfach eine wirklich interessante Erfahrung abseits gängiger Animekost, die sich wirklich lohnt. Wer mal was anderes, ungewöhnliches sehen will sollte auf jeden Fall einen Blick riskieren.

Screenshots

Bild 1

Bild 2

Bild 3

Bild 4

Bild 5

Bild 6

Bild 7

Bild 8

 Info
Originaltitel:Aru Tabibito no Nikki
Lauflänge:ca. 2 Minuten pro Episode
Episoden:6
Freigabe:unbekannt
Jahr:2003
Regie:Kunio Kato
Online-Filmdatenbank:OFDb

 Bewertung

Grafik:

 8.jpg 8/10

Sound:

 8.jpg 8/10

Story:

 9.jpg 9/10

 Gesamt:

  8/10

Aufrufe: 11319
Review by Df3nZ187 (© by Anime-Ronin.de)
Review verlinken: http://www.anime-ronin.de/review-365.htm