Story
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Wir schreiben eine ferne Zukunft.
500 Jahre ist es inzwischen her, dass die Menschen die Erde derart zerstört haben, das auf ihr kein Leben mehr möglich ist. So haben sie sich zurückgezogen in hermetisch abgeschottete Riesenstädte und in den Weltraum, um der Erde die Möglichkeit zu geben sich zu erholen. Damit sie, wenn sie eines Tages zu ihr zurückkehren können, die Erde nicht noch einmal derart zerstören, wurden außerdem umfangreiche Änderungen an der menschlichen Gesellschaft vorgenommen. Kinder werden nur noch künstlich und unter strenger Beobachtung erzeugt und dann an ausgewählte Bürger übergeben, bei denen sie bis zu ihrem 14ten Geburtstag leben. Dann kommt ihr "Waking Day" an dem sie in die Erwachsenenphase eintreten. Ihre gesamten Erinnerungen werden gelöscht und sie werden auf eine art Akademie in eine Raumstation gebracht, wo sie auf ihr zukünftiges Leben in der Gesellschaft vorbereitet werden.
So steht es auch dem 13 jährigen Jomy Marcus Shin bevor. Allerdings ist der junge schon länger auffällig. Er berichtet immer wieder von Alpträumen, äußert systemkritische Ansichten und hält sich nicht an Regeln. Nur seinem Freund Sam verdankt er es das er nicht schon längst Probleme bekommen hat. Die "Universal Control" wacht nämlich streng über alles und ist nicht zimperlich im Umgang mit Verdächtigen. Besonders wenn sie in Verdacht stehen zu den Mu zu gehören.
Die Mu, dass sind eine neue Art Menschen, die über außergewöhnliche psychische Kräfte wie z.B. Telepathie und Telekinese verfügen. Allerdings bezahlen sie dies mit einer schwachen Physis und Behinderungen. Nichts desto trotz sind sie das Feindbild und werden von der "Universal Control" gnadenlos gejagt und getötet.
Auch mit Jomy wird kurz vor seinem Waking Day ein Mu-Test durchgeführt, der aber scheinbar negativ ausfällt. Dennoch ist es ein Mu, der ihn am darauffolgenden Tag, kurz vor der Löschung seines Gedächtnisses, rettet und mit ihm aus der Stadt flieht. Als Jomy wieder zu sich kommt befindet er sich in einem Geheimversteck der Mu und ist wenig begeistert von diesen auch noch als einer der ihren bezeichnet zu werden. Mit der Zeit erkennt er aber das die Mu keine Monster sind und er muss sogar feststellen das er schon immer von diesem Platz geträumt hat. Er lernt auch Physis, die schöne Frau aus seinen Träumen, und Soldier Blue, den Anführer der Mu, kennen. Dieser offenbart Jomy das er schon lang auf ihn gewartet hat, den er sei der erste Mu, der unter keinerlei körperlichen Schäden leide. Und auch wenn seine psychischen Kräfte noch nicht erwacht sind, so will er doch das Jomy seine Nachfolge antritt. Der weigert sich erst, nimmt dann aber doch an und übernimmt mit Blues Tod die Führung der Mu, die aufbrechen zu Terra zurückzukehren.
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Meinung
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Und das ist nur ein kleiner Teil der ziemlich epischen Story von "Toward the Terra", die sich über mehrere Jahrzehnte hinzieht. Es gibt noch einige weitere wichtige Hauptpersonen und am Ende kommt es natürlich zum großen finalen Kampf zwischen den normalen Menschen und den Mu, in dem es um die Erde geht. Das alles in einen Film von knapp 2 Stunden zu pressen ist schon ein ziemlich gewagtes unterfangen. Andererseits bewahrt einen grade diese Storydichte, trotz der eher nüchternen Erzählweise, vor der Langweile. Denn Momente wo man wirklich richtig mitfiebert oder einem das Schicksal der Charaktere wirkliche nahe geht, sind eher selten. Es gibt zwar so ein paar, wie der Tod von Jomys Frau, aber meistens ist doch eine gewisse Distanz zwischen Zuschauer und dem Film. Einen Teil trägt vielleicht auch der Verzicht auf eine allzu einfache Charakterzeichnung dazu bei. Zwar sind im großen und ganzen schon die Mu die guten, aber auch sie machen Fehler, und die Menschen sind eigentlich auch eher verführt und fehlgeleitet, als wirklich böse. Die einzige wirklich unsympathische Rolle wurde dem Mutter-Computer zugedacht und der ist nun nicht gerade eine Figur auf die man sich fixieren kann. So bleibt man doch recht hin und hergerissen zwischen den Parteien, und vor allem einzelnen Personen und baut nicht wirklich eine besondere Beziehung zu ihnen auf.
Ebenfalls dazu kommt natürlich auch die bereits angesprochene Epik der Geschichte. Charaktere die am Anfang noch eine große Rolle gespielt haben, verschwinden mit der Zeit oder werden gar zu mehr oder weniger unwichtigen Randfiguren.
Nichts desto trotz kann einen der Film trotzdem gut bei der Stange halten. Die Geschichte ist von Anfang spannend und die Geheimnisse um die Vergangenheit und die Mu werden nur langsam enthüllt so das man immer weiter dabei bleibt. Erst ganz zum Schluss erfährt man z.B. warum die Mu überhaupt existieren.
Was die Optik angeht, so ist der Film natürlich alterbedingt etwas angestaubt. Die Designs sind eher simpel gehalten und sehen nach heutigem Empfinden recht altbacken aus. Gezeichnet ist das ganze eigentlich durchweg recht ordentlich und die Animationen sind sogar recht gut. Für die damalige Zeit dürften manche Szenen echte Hingucker gewesen sein.
Teilweise wurden übrigens auch durchaus Anleihen bei großen Sci-Fi Vorbildern gesucht. So gibt es z.B. eine Warp-Sequenz die schon sehr an "2001" erinnert und beim Raumschiffkampf lässt auch schon mal "Star Wars" grüßen.
"Toward the Terra" ist ein guter Sci-Fi Anime, mit interessanter Story und einer recht universellen moralischen Botschaft. Glück und Erlösung gibs nur im friedvollen Miteinander, alles andere führt nur ins Unglück für alle. Ein kleiner Klassiker, der im Westen zu unrecht leider wenig Aufmerksamkeit fand.
Wer die Gelegenheit hat sollte ihn sich ruhig mal ansehen.
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