Kim lebt ein friedliches Leben, zusammen mit seinem Vater, auf einem abgeschiedenen Farmplaneten. Wenn er nicht gerade zu arbeiten hat, fliegt er mit seinem kleinen Gleiter durch die Gegend oder besucht seinen Freund Buskirk, wenn dieser mit seinem veralteten Raumschiff mal wieder im Orbit ist.
Doch außerhalb dieser heilen Welt brodelt es im Universum.
Lord Helmet, der Diktator des Boskone Imperiums will die gesamte Galaxie erobern. Ihm entgegen steht die "Galactic Patrol", ein Zusammenschluss aus vielen Planeten, und ihre stärkste Waffe, die Lensman.
Doch Kims friedliche Welt gerät aus den Fugen, als eines Tages ein Schiff der GP auf seinem Planeten abstürzt.
An Board ist lediglich ein Passagier, ein Lensman, mit geheimen Plänen für die Führung der GP. Verfolgt wird es von mehreren Kriegsschiffen der Boskone.
Als sich, beim Versuch den einzigen Überlebenden zu retten, dessen Lens auf Kims Hand transferiert, nimmt sein Leben eine Entscheidende Wendung.
Nun ist Kim eins Lensman und es liegt an ihm die geheimen Pläne ins Hauptquartiert der GP zu bringen und die Galaxy vor dem bösen Boskone zu beschützen.
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Wow, "Lensman" war wirklich eine Überraschung für mich.
Als ich den Anime bekommen habe, hatte ich eigentlich keinerlei besondere Erwartungen daran und dachte mir stünde wohl eher eine dieser mittelmäßigen 80er Jahre Sci-Fi-Geschichten bevor, die kaum nennenswertes bieten.
Aber von wegen.
"Lensman" hatte dann doch so manches Unerwartetes zu bieten.
Da wäre natürlich erstmal die Geschichte, die dem ein oder anderen nicht rein zufällig bekannt vorkommen dürfte.
Farmplanet? Begabter junger Pilot? Ein kleiner hüfthoher vorlauter Androide?
Star Wars lässt grüßen.
Ein Aha-Erlebnis der Sorte ‚werden wir noch öfters erleben'.
Der Film beginnt schon mit einer "2001" Gedächtnis Psychotour und behält diese Bedienmentalität auch durchgehend bei.
So dürfen wir uns im weiteren Verlauf auch noch über Star Wars mäßige Hooverbike Verfolgungsjagden freuen, genauso wie über Bladerunner Ambiente oder TRON inspirierte Computerspielherausforderungen.
Über den Oberbösewicht "Lord Helmet" ("wahnsinnige Geschwindigkeit!!!" xD ) wollen wir mal gar nicht weiter reden.
Abgesehen von diesen vielen, bestimmt rein zufälligen, Überschneidungen mit den bedeutendsten Science Fiction Werken der späten 70iger und frühen 80iger Jahre ("2001" ausgenommen) funktioniert die Story von Lensman halbwegs gut.
Die Geschichte ist durchaus spannend und auch die Charaktere sind recht sympathisch und bilden mit den immer weiter hinzukommenden Buddys bald eine ordentliche 08/15 Heldentruppe.
An der Spitze natürlich der jungendliche Schönling Kim, sein treuer Freund, der verwegene Haudegen, die hübsche und eher zurückhaltende Maid, die nichts desto trotzt im Notfall auch mal zupacken kann, und ein bereits erfahrener Kämpfer, der sich dem Team des Jungspund anschließt und ihm beim entwickeln seiner Fähigkeiten hilft.
So weit, so bekannt.
Aufgelockert wird das ganze dann dadurch, dass sich Lensman auch selbst nicht unbedingt zu ernst nimmt.
Wirklich dramatisch wird der Film auch in den Actionsequenzen nie und die Comedy bleibt immer mit präsent, entweder durch flapsige Sprüche oder die ein oder andere Slapstickeinlage, durchaus auch in eher unpassenden Momenten.
Das mag für den ein oder anderen durchaus störend sein, funktioniert aber meiner Meinung nach ganz gut und hilft über so manche Ungereimtheit oder neuerliche "Inspirationsattacke" hinwegzusehen.
Etwas unglücklich fand ich allerdings die Entwicklung des großen Finales, das sich irgendwie relativ unvorbereitet aus einer einfachen Gefangenenbefreiung entwickelt, die durch haarsträubende Zwischenfälle mal kurz das halbe Boskone Imperium zu Sturz bringt und es der GP-Flotte ermöglicht endlich zuzuschlagen, während unser Held allein gegen den Bösen Obermotz antreten muss, der (wie könnte es anders sein) in letzter Minute noch das einzige weiblich Mitglied der Heldentruppe entführen konnte.
Etwas zu plötzlich und etwas zu zufällig.
Überraschen konnte mich "Lensman" dann allerdings vor allem auch noch mit seiner Optik.
Nicht nur das die normalen Zeichnungen und Animationen durchaus gängig waren und für einen 84ziger Film durchaus gut, hatte der Film auch noch ein ganzes Packen 3D Animationen im Schlepptau.
Selbige mögen zwar aus heutiger Sicht sehr altmodisch erscheinen, waren fürs Jahr 1984 aber sicher ein ganz schönes Novum und dürften für einige Aufmerksamkeit gesorgt haben.
So wurde grad bei den Raumschiffszenen immer wieder auf 3D Modelle zurückgegriffen, die mich optisch besonders an ältere Videospiele der Marke "Starfox" erinnern.
Aber auch abseits dieses überraschenden CGI Einsatzes hat "Lensman" ordentliche Animationen zu bieten.
Grad bei den Hooverbike Verfolgungsjagden gibt es einige sehr hübsche voll animierte Passagen zu sehen und auch auf solche Dinge wie Spiegelungen und Reflektionen im Metall sollte man mal achten.
Die werden zwar nicht den ganzen Film über, sondern nur bei einigen wenigen Highlight Szenen eingesetzt, aber immerhin. Für die Zeit nicht schlecht.
Das "Lensman" damals wohl auch eine gewisse Fangemeinde erobern konnte, zeigt sicherlich auch die, auf den Film folgende, TV-Serie. Die lief zwar nicht allzu lange, aber auch hier, immerhin.
So kann ich "Lensman" zwar nicht unbedingt als wirklich guten Anime empfehlen, aber zumindest hat man sicherlich einiges Vergnügen beim ansehen. Teils weil der Film wirklich gute Passagen hat, teils weil man raten kann welcher andere Film hier grad verwurstet wurde.
Und eins muss man auch sagen, die Szenen in denen Kim in seine Lens "abtaucht" erinnern mich sehr an die Cyberspace-Szenen aus GitS SAC, und hier war auf jeden Fall "Lensman" eher.
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