In einem gigantischen Krieg hat die Asiatische Föderation das vereinigte Europa besiegt und sich den gesamten eurasischen Kontinent Untertan gemacht. Lediglich in der Zone 7 gibt es immer noch erbitterten Widerstand in Form ständiger terroristischer Anschläge.
Doch der Krieg hat tiefe Spuren auf dem Planeten hinterlassen.
Viele Gegenden liegen in Trümmern und durch die schwer zerstörte Umwelt und den massiven Einsatz chemischer Waffen sind die Überlebenden von Seuchen gebeutelt.
Mitten in diesem Nachkriegschaos forscht Dr. Azuma an besonderen menschlichen Zellen, die es ermöglichen sollen alle möglichen Verletzungen und Krankheiten zu heilen, da sie jegliches Gewebe im Körper nachbilden und ersetzen können.
Doch dann ereilt ihn die schreckliche Nachricht, dass sein Sohn im Kampf gefallen sei und just in diesem Augenblick passiert auch in seinem Forschungslabor eine Katastrophe, die aus den vielen Körperteilen und den Neozellen in der Experimentierkammer neue Menschen entstehen lässt.
Während diese, vom Militär verfolgt, aus dem Labor flüchten und sich versuchen nach Zone 7 durchzuschlagen, nutzt Azuma die neu gewonnen Erkenntnisse um auch seinen Sohn mit Hilfe der Neozellen wieder zum Leben zu erwecken, nichts ahnend das er mit seinen Experimenten bereits den nächsten Krieg ausgelöst hat.
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Mangas in einen Realfilm zu adaptieren ist immer so eine Sache, genauso wie diese dann zu bewerten.
Während bei ersterem die Schwierigkeit hauptsächlich darin liegt die unbegrenzten Möglichkeiten des Zeichnens auf die der Spezialeffekte im Film zu übertragen, gibt es bei zweiterem zwei grundlegende Perspektiven von denen man den Film betrachten kann. Einerseits die des Mangakenners, der bereits über Charaktere und Story zumindest grundlegend bescheid weiß und im Film eine passende Ergänzung zum Manga erwartet, und die des Ersteinsteigers, der ohne Vorwissen auf den Film trifft und von diesem ganz eigenständig unterhalten werden will.
Während ich an letzterem fest hänge und den Film zwangsweise nur aus einer der beiden Perspektiven bewerten kann, versucht selbiger allerdings die grenze zwischen real und gezeichnet (bzw. im bewegten Falle animiert) weit möglichst aufzuheben.
Alle Möglichkeiten der modernen CGI nutzend entführt uns "Casshern" damit in eine Welt, die CGI lastiger wohl tatsächlich nur noch sein könnte, wenn es ein reiner Animationsfilm wäre. Was dabei einerseits eine wirklich fantastische, futuristische Welt ermöglicht wird andererseits aber auch etwas zum großen Manko des Films, denn allzu oft scheint das Team in Sachen Effekte kein Maß mehr zu kennen.
Nervigstes Beispiel dieser Gigantomanie ist sicherlich der ständige Überbelichtungseffekt der auf Dauer wirklich furchtbar nervig und vor allem auch sinnentleert ist. Sicher ist er durchaus ansprechend um damit besondere Szenen zu betonen, aber wenn man ihn ständig und überall einsetzt nur weil man es eben kann, dann verliert er zwangsläufig das besondere und damit auch seine Wirkung. Manchmal ist weniger wirklich mehr!
Dennoch muss man sagen das "Casshern" über weite strecken wirklich sehr hübsch aussieht, auch wenn man es manchmal deutlich mit visuellem Pomp übertreibt.
Vor allem leidet darunter auch die eigentliche Geschichte, die scheinbar eh schon stark gerafft werden musste um überhaupt in den Film zu passen. So dürfte manch einer durchaus überrascht über das Verhältnis von Action zu langsamen Momenten sein, denn der Film nimmt sich schon viel Zeit für seine Geschichte.
Dass diese oftmals trotzdem unverständlich und sprunghaft wie im Schnelldurchlauf rüberkommt, zeigt nur wie viel man versucht hat hier in einen Zweieinhalbstundenfilm zu quetschen.
So bleiben leider am Ende viele Fragen offen, wie z. B. welch göttlicher Blitz da nun eigentlich im Forschungslabor einschlug und die Neomenschen schuf oder warum zum Teufel selbige über eine alte Festung stolpern in der scheinbar genug Kampfmaschinen allein und verlassen herumliegen um mal eben den gesamten Kontinent den Krieg zu erklären.
Und wieso treffen die Charaktere immer wieder an den unmöglichsten Stellen zufällig aufeinander?
Löcher über Löcher im Plot, trotz aller Bemühungen.
Eigentlich schade, denn im Grunde ist die Geschichte von "Casshern" wirklich interessant.
Erfreulicher Weise gelingt es dem Film zumindest deren philosophische Ebene gut wiederzugeben, und so dreht sich der Film oft um die Fragen nach Sinn und Unsinn des Krieges und nach Schuldigen und Opfern.
Einige werden diese Momente wohl hassen, bremsen sie den Film doch immer wieder und rauben wertvolle Zeit die man sonst mal für ein bisschen Action verwenden könnte. Mir haben sie aber gefallen und besonders das Ende fand ich sehr gut, mit all seinen Rückblenden in denen plötzlich auch die größten Antagonisten des Films eine menschliche Seite bekamen und sich zeigte das alle miteinander durch den Krieg Leid erlitten haben.
Allerdings hat sich auch hier gezeigt das der Film zu dicht gepackt war, denn von manchen Charakteren hat man eigentlich kaum genug mitbekommen um jetzt durch ihr aufgezeigtes Schicksal bewegt zu werden.
So fällt es mir am Ende etwas schwer den Film nun zu empfehlen oder nicht zu empfehlen.
Enttäuscht werden irgendwie beide Seiten, sowohl die Leute die hier ein Sci-Fi Actionspektakel erwarten, als auch die die auf eine tiefgründige Sci-Fi Dystopie hoffen.
Irgendwie hat man für "Casshern" von allem etwas zu viel gewollt. Zu viel Krieg, zu viel Tiefgründigkeit, zu viel Geschichte und zu viel visueller Bombast. Im Film war einfach kein Platz um all das perfekt unterzubringen, also musste man stopfen und schieben bis alles so halbwegs drin war und am Ende kam ein wild zusammengepresster Haufen bei raus. Manchmal wirklich toll, manchmal aber auch wirklich lahm.
Na ja, am Ende hat es mir schon ein bisschen Spaß gemacht "Casshern" zu sehen, also bleibt das Fazit zumindest von meiner Warte aus doch ein leicht positives.
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