Auf dem Nachhauseweg von der Schule findet Tokio eines Tages bei strömenden Regen ein schwaches kleines Kätzchen das scheinbar jemand ausgesetzt hat.
So nimmt er es mit nach Hause, päppelt es wieder auf und gibt ihm den Namen Chibi.
Was er nicht weiß, Chibi hält sich selbst für das Kind von Menschen und glaubt fest daran das sie später, wenn sie groß ist, selbst einmal ein Mensch werden wird und dann mit Tokio glücklich zusammenlebt.
Doch schon schnell tauchen Probleme für beide auf.
Tokios Mutter hat zwar nichts dagegen das ihr Sohn eine Katze hat, hat aber andererseits selbst furchtbare Angst vor Katzen und ist auf sie allergisch.
Außerdem wird Chibi bald mit einer menschlichen Nebenbuhlerin um Tokios Aufmerksamkeit konfrontiert und dann ist da noch der schöne Kater Raphael, der Chibi davon zu überzeugen versucht das Katzen nie zu Menschen werden und sie lieber mit ihm auf Wanderschaft gehen soll.
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Ein Anime über ein kleines süßes Kätzchen das glaubt es werde ein Mensch und dementsprechend auch noch die ganze Zeit als kleines süßes Catgirl auftritt, na wenn das kein Erfolgsrezept ist. Und wirklich, mit der Adaption des gleichnamigen Mangas von Yumiko Oshima, der hier auch am Drehbuch beteiligt war, ist dem Team aus dem Hause Mushi / Tezuka Productions ein schöner Glücksgriff gelungen.
Die Geschichte rund um das kleine Kätzchen Chibi hat sowohl den Niedlichkeitsfaktor und den Humor um der jüngeren, aber auch genug Inhalt übers Erwachsen werden und das suchen danach wohin man gehört zu bieten um den älteren Zuschauern zu gefallen.
Die Mischung zwischen lustigen und naiven "die Welt durch die Augen eines Kleinkindes sehen" und den traurigen und recht melancholischen "was wird aus mir und meinen Träumen" Elementen ist sehr gut gelungen und macht den Film zu einem wunderbar angenehmen Erlebnis.
Sicher kann man auch Einwerfen das der Blick auf das Kätzchen doch etwas zu naiv und stellenweise viel zu pathetisch ist und ja, es stimmt auch, denn welche Katze hat z. B. bitteschön schon mitleid mit ihrer Beute und weint weil andere Tiere für ihre Nahrung sterben müssen?
Aber seht es mal von einer anderen Perspektive, war es nicht Chibis Wunsch ein Mensch zu werden und ist sie diesem, auch wenn er letztendlich natürlich unerreichbar ist, durch solche Gefühle nicht wenigstens ein bisschen näher gekommen? Und überhaupt, was heißt naiv? Es ist schließlich keine Dokumentation sondern Fiktion und hier gelten andere Regeln. Außerdem ist es einfach schön und das sollte man genießen.
Das einzige was mich wirklich auch etwas gestört hat war das Happy End mit Tokios Mutter, denn so ganz nachvollziehbar fand ich es nicht. Aber das ist nur ein sehr unbedeutender kleiner Ausrutscher in einem ansonsten gelungen Film.
Die Highlights sind dabei natürlich klar Chibis Szenen wie sie die Welt entdeckt, sei es nun das Zug fahren, der Versuch eine Toilette zu benutzen oder beim Fischhändler Fisch zu bekommen. Diese zuckersüß-lustigen Momente gehen natürlich direkt ans Herz und schaffen unheimliche Sympathiewerte, vorausgesetzt natürlich man ist nicht viel zu cool und tiefgründig um sich bei derartig anspruchsloser Kinderunterhaltung erwischen zu lassen.
Und auch optisch macht die 1984er Produktion einiges her. Entstanden in einer Zeit da relativ viel Geld im Animebusiness zur Verfügung stand hat sie zwar ein inzwischen etwas altbacken wirkendes Design, aber die Zeichnungen und Animationen sind durchweg gut und teilweise sogar recht interessant, wie die Kamerafahrt von unter dem Tisch zu auf dem Tisch in einer Szene.
Und auch das Charadesign stört nicht wirklich, auch wenn es inzwischen etwas bieder wirkt, und die kleine Chibi ist mit ihrem Puppengesicht, den Katzenörchen und dem Kleidchen eh unangreifbar kawaii.
So kann ich "The Star of Cottonland" eigentlich jedem Fan von süßen gute Laune Animes, die aber auch etwas Drama und Melancholie versprühen dürfen, nur empfehlen und wer an Werken wie "Unser Nachbar Totoro" seinen Spaß hat, der könnt auch hier genau richtig liegen.
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