In einer Zeit in der die Welt nicht nur vom 2ten Weltkrieg, sondern auch von aggressiven Außerirdischen bedroht wird, haben sich die Achsenmächte, allen voran Deutschland, mit eben jenen verbündet um mit Hilfe der überlegenen Technologie die Weltherrschaft an sich zu reißen.
Doch auch die Kishin-Force ist in den Besitz von außerirdischer Technologie gekommen und hat vor allem das Wissen um diese auch einzusetzen, und zwar in Form großer Mechas.
In diesen aufgewühlten Zeiten schlägt sich der junge Taishi mit einer bunt zusammengewürfelten Truppe aus anderen Kindern mit kleinen Gaunereien so durch, unwissend das seine Eltern berühmte Wissenschaftler und Kenner der Alientechnologie waren und sich in seinem Besitz ein wertvolles außerirdisches Modul befindet.
Doch bald holt Taishi seine Vergangenheit ein und er gerät erneut zwischen die Fronten, bis er schließlich bei der Kishin Force landet und an deren Seite den Kampf gegen die Achsenmächte aufnimmt und sogar die Gelegenheit erhält sich an den Mördern seiner Eltern zu rächen.
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In der 7teiligen OVA "Alien Defender Geo-Armor: Kishin Corps" bekommen wir einen wilden Mix aus WW2-Krieg-Alien-Sci-Fi-Mecha Thematik geboten, in der vor dem Hintergrund des zweiten Weltkrieges eine kleine Befreiungarmee den Kampf gegen die Achsen und Aliens aufnimmt.
Dabei zeigt man allgemein wenig Respekt vor den tatsächlichen geschichtlichen Ereignissen und scheut sich auch nicht mit großen Namen um sich zu werfen. Ob Hitler, Goebbels oder Roosevelt, Albert Einstein hat sogar einen Auftritt und stellt sich zudem als Freund von Eva Braun heraus, die hier ebenfalls eine bedeutende Wissenschaftlerin ist und zusammen mit ihrer Schwester Maria zu den Experten in Sachen Alientechnologie gehört. Man sieht, reichlich kurioser Stoff.
Vor diesem Hintergrund entspinnt sich nun also ein episches Gefecht, auf der einen Seite die Kishin Force, auf der anderen zu Beginn vor allem die Kanto-Armee mit ihrem brutalen Anführer und später auch die deutschen mit ihrem General Hans und ihrem eigenen Mecha.
Die Story präsentiert sich dabei überraschend ausgewogen, mal gibt's großes Rambazamba mit Mechas gegen Panzer und Außerirdische, mal eher Spionagespannung und natürlich auch immer wieder persönliche Szenen der Charaktere in denen deren Beziehung näher ausgelotet werden. Von denen gibt es nämlich eine Menge und einige wechseln des Öfteren die Seiten, so das die Verhältnisse der einzelnen Figuren untereinander nicht immer ganz klar sind.
Generell kann die Handlung mit so einigen Plottwists aufwarten, die sie einerseits immer irgendwo spannend halten, andererseits aber mit der Zeit zu immer größeren Logikproblemen führen.
Überhaupt krankt die Geschichte an vielen kleinen Macken. So haben die Figuren, obwohl sie ja alle superharte Kämpfer sind, die Angewohnheit ständig in entscheidenden Situationen nichts auf die Reihe zu kriegen und überhaupt ist der ganze Fortgang der Geschichte immer wieder an haarsträubende Situationen gebunden. So taucht z. B. plötzlich ein Charakter irgendwo auf wo nur Gott weiß wie er da hin kommt (so gelingt es einem jugendlichen das wichtigste Alienmodul aus einer der Einrichtungen der Kishin zu stehlen und das mitten in einem wichtigen Test, haben die keine Wachen oder was, stehen da alle Türen offen!?!).
Und warum können die Kishin mit ihrem Zug und Flugzeug offensichtlich ziemlich unbehelligt quer durch alle Länder reisen, selbst im Feindesland. Besonders beim an die Schienen gefesselten Zug scheint das doch irgendwie etwas ungewöhnlich.
Schade ist auch das wir am Ende nicht wirklich etwas über die Hintergründe des ganzen Alienplots erfahren. Wo kommen die denn nun her? Was haben sie mit den deutschen zu schaffen? Warm benutzen sie Maschinenpistolen? Fragen über Fragen auf die es keine Antwort gibt
So fängt die Geschichte trotz brauchbarer Charaktere und durchaus vorhandener Spannung mit der Zeit an leicht zu nerven.
Selbiges Phänomen tritt auch bei den Charadesigns auf, allerdings schon von der ersten Minute an.
Um es kurz zu machen, irgendwie scheinen sämtliche Figuren, ja selbst durch die Bank weg die Frauen, entweder zu viel Zeit mit Gewichte stemmen und/oder der Einnahme von muskelaufbauenden Präparaten verbracht zu haben. Mal ehrlich, was haben die denn bitte alle für ein Kreuz? Und als die absurde Schulterbreite noch nicht genügt ist man auch noch bemüht ihnen Klamotten zu verpassen die mit Umhängen und Spitzen und sonstigen Schulterpolstern/panzern das ganze noch betonen. Dazu kommt das die Frauen überhaupt alle samt reichlich maskulin wirken.
Besser sieht es da schon auf Seiten der Technik aus.
Die Fahrzeuge, ob nun Flugzeug, Zug oder Automobil, sind durchweg ansprechend und auch die Mechas haben mit ihrem Retrolook einen gewissen Charme. Abgesehen von den antreibenden Modulen herrscht bei ihnen nämlich eher Zeitnahe Technik vor. Digital ist offensichtlich noch ein Fremdwort und mechanisch das Prinzip auf dem alles beruht, angefangen bei der Steuerung per Hebel und Pedale bis hin zu den Cockpitanzeigen oder Kippschaltern.
Auch die riesigen Turbinen und Röhren im Zug (natürlich Dampf!) machen ordentlich was her.
Die sonstigen Zeichnungen und auch durchweg die Animationen sind für eine 93er OVA auf mittelmäßigem Niveau. Da gab es auch zu dieser Zeit schon deutlich hübscheres, aber sicher auch vieles was dürftiger daherkam.
So ist die "Alien Defender Geo-Armor: Kishin Corps" am Ende wohl eher etwas für eingefleischte Mecha Fans die mal eine Abwechslung von Weltraumabenteuern haben wollen und vor ein paar Nazis nicht zurückschrecken.
Vor einem allzu bedrückendem Kriegsbild braucht man dabei, selbst als Deutscher, auch keine Angst zu haben, irgendwelche Judenverfolgung scheint es in dieser Alternativ-Welt wohl nicht zu geben. Hier hat man schon genug mit Außerirdischen zu tun.
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