Ray Kazuki ist eine berühmte und angesehene Professorin, doch langweilige Universitätsarbeit liegt der Archäologin überhaupt nicht, viel lieber ist sucht sie in den entlegensten Winkeln der Welt nach verborgenen Relikten.
Genau an so einem Ort wird sie von den beiden Studentinnen Mami und Mai aufgespürt, die gern mit ihrem Idol auf die Suche nach verlorenen Schätzen gehen würden, sie aber schon bald in einem gefährlichen Abenteuer wiederfinden. Denn Rig Veda, ein ehemaliger Kollege von Rays Vater, hat es auf sie abgesehen, besser gesagt auf einen antiken Spiegel den Ray von ihrem Vater bekommen hat. Mit diesem soll man in einem Tempel eine mächtige Energiequelle anzapfen können und diese will Rig, gegen alle Warnungen von Ray, unbedingt für sich gewinnen.
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Mit der "Explorer Woman Ray" gehen wir also in diesem Indiana Jones Anime-Verschnitt in zwei Episoden auf Entdeckungsreise. Dabei erleben so ziemlich alle Kernelemente von Indy ein Revival, angefangen bei der Hauptfigur über die tollpatschigen Sidekicks (zuständig für den Humor) und dem bösen Rivalen, freilich auch Archäologe, aber ohne Respekt für die alten Kulturen und bereit schlimme Dinge zu tun um zu bekommen was er will.
So weit, so bekannt, muss ja noch nicht heißen dass das Ganze nicht doch recht amüsant ist.
Leider offenbaren sich allerdings bald einige große Probleme mit der Story, die nach einem recht actionreichen Auftakt plötzlich ziemlich banal dahinplätschert. Mal davon abgesehen das die ganze Geschichte rund um die mysteriöse Energiequellen in den Tempeln völlig aus der Luft gegriffen und reichlich schwachsinnig ist, tritt auch der gesamte Kampf zwischen gutem und bösem Archäologen nur noch auf der Stelle. Zwar begegnet man sich immer wieder und versucht sich gegenseitig in die Parade zu fahren, aber der Umgang der verfeindeten Parteien miteinander ist doch ziemlich schonend, außer ein bisschen rumgeprügel ist nix los und wenn doch einer der vielen namelosen Handlanger mal auf die Idee kommt eines der Sturmgewehre zu benutzen, mit denen sie großzügig ausgestattet sind, gibt's auch gleich einen Rüffel vom Vorarbeiter.
So fehlt dem Ganzen irgendwo die Dramatik und Spannung, was sich am krassesten im Finale der zweiten Episode bemerkbar macht in dem Ray einfach so in die Hauptkammer des Tempels spaziert und mal kurz ihren Anhänger in die antike Maschine wirft und damit allem ein Ende setzt.
Danach versucht der Badguy sich zwar noch ein bisschen mit einem Schwert zu profilieren, aber leider fehlt im scheinbar das Training damit, so plump wie seine Angriffe sind.
Hier machen sich auch gravierende Mängel in Sachen Inszenierung bemerkbar, wie man eine gute Action-/Kampfsequenz gestaltet oder geschickt Musik einsetzt um eine Szene aufzupushen und für Atmosphäre zu sorgen scheint bei dieser Produktion wenig interessiert zu haben.
Diese fehlende Vitalität setzt sich dann über die blutarmen und blassen Charaktere bis zu den bescheiden Zeichnungen, Designs und Animationen fort.
Die Figuren sehen teilweise recht klobig aus und weisen des Öfteren eine seltsame Köperhaltung auf, und selbst grundlegende Animationen wie laufende/rennende Menschen oder fließendes Wasser wirken, selbst am Alter des Films gemessen, eher bescheiden.
So wird aus der "Explorer Woman Ray" kein ebenbürtiges weibliches Indiana-Pendant und auch keine vorgezogene Lara Croft (auch wenn beide sich die Vorliebe fürs Tank-Top teilen).
Dafür wird ich irgendwie das Gefühl nicht los das ursprünglich mal ein paar mehr Episoden für Ray eingeplant waren, denn die Aufteilung der Story über die beiden bestehenden, vor allem mit dem Flashback in der zweiten, erweckt doch stark diesen Eindruck.
Vielleicht ist mangels Erfolgs nichts daraus geworden, wundern würde es mich auf jeden Fall nicht.
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