Seit dem Tod ihrer Eltern ist Mai bestrebt ihrem herzkranken, jüngeren Bruder Takumi so gut es geht zu helfen und irgendwie mit ihm über die Runden zu kommen.
Seine Medikamente und Behandlungen sind teuer und so ist es eine Erleichterung als die beiden ein Stipendium für die angesehene Fuuka Akademie erhalten, dass nicht nur den Schulbesuch sondern auch Unterkunft und Verpflegung enthält.
Also machen sich die beiden frohen Mutes auf, doch noch bevor sie in ihrer neuen Schule ankommen werden sie in unglaubliche Ereignisse hineingezogen.
Erst entdecken sie von der Fähre aus ein lebloses Mädchen das im Wasser treibt und von Mai wiederbelebt werden muss, und am selben Abend taucht plötzlich ein weiteres Mädchen auf das sich mit dem Ersteren ein wüstet Duell an Board liefert, bei dem sie scheinbar magische Kräfte einsetzten und das das komplette Schiff versenkt.
Bald darauf erfährt Mai dann die Hintergründe, dass es Mädchen mit übernatürlichen Kräften, sogenannte Hime, gibt. Das diese an der Fuuka Akademie quasi gesammelt werden. Das auch sie eine von diesen Hime ist und das sie fort an dazu auserwählt ist mit ihrem "Kind", einer Mischung aus Fabelwesen und Maschine, gegen sogenannte "Waisen" zu kämpfen. Und das sie als Preis für all dies das Leben der wichtigsten Person in ihrem Leben aufs Spiel setzten muss.
Zu Beginn scheint dabei noch alles gut zu laufen. Sie lernt andere Hime kennen und schließt Freundschaft mit ihnen, lebt sich gut an ihrer neuen Schule ein. Doch schon bald zeigt sich das das was man ihr bisher erzählt hat nicht die ganze Wahrheit ist und ihr und den anderen Hime ein grausames Schicksal bevorsteht.
|
Was "Mai-HiME" in seinen 26 Folgen mit dem Zuschauer veranstaltet ist wirklich ein starkes Stück.
Wiegt es einen zu Beginn erst einmal in wohliger Sicherheit mit seinem leichten Magical-Girl Setting, aufgeladen mit jeder Menge lustigem Schulalltag, Romantik und Fanservice. Eine richtige Gute-Laune-Serie.
Und es funktioniert auch gut. Die Charaktere sind gut gewählt, die Beziehungen interessant geknüpft. Es gibt verschiedene mögliche Paarungen der Figuren, der kranke Bruder sorgt für etwas Drama und einen interessanten Konflikt für die Hauptfigur und die quasi kleine Schwester ist der humoristische Stichwortgeber der in jeder Szene in der er Auftritt einen Lacher mitbringt. Dazu das mysteriöse, aber noch nicht unbedingt bedrohliche Geheimnis das offensichtlich hinter der Schule steckt.
An sich schon das perfekte Setting um die Serie bis zum Ende damit durchzuziehen.
Doch irgendwann gibt es in "Mai-HiME" dann eine Wende.
Plötzlich werden die Beziehungskonflikte, die gerade noch komisch waren, dramatisch und die aus Action-lastigen Kloppereien mit gesichtslosen Monstern werden grausame Kämpfe um Leben oder Tod. Verschwunden sind all die Leichtigkeit und der Humor und an ihrer Stelle stehen plötzlich düstere Figuren mit schrecklichen Schicksalen in einem erbitterten Kampf der keinen Raum mehr für einstige Sympathien lässt. Wer eben noch mysteriöser Ratgeber war ist plötzlich hundsgemeiner Strippenzieher. Wo Liebeskonflike eben noch lustig überdreht waren sind sie plötzlich ganz hässlich und verletzend.
Jeder Versuch an das Gute im Menschen zu appellieren scheint vergebens, jedes Mal zu nicht gemacht durch die bösen Absichten eines anderen und doch hat auch jeder seine eigene, traurige Geschichte die nichts entschuldigt aber vieles erklärt.
Einen derartig radikalen Wandel habe ich bisher in der Animelandschaft wirklich selten gesehen. Es ist nicht nur überraschend, sonder vor allem bewundernswert mit welcher Konsequenz man hier verfährt und was man bereit ist dem Zuschauer, der durch den Auftakt der Serie gnadenlos auf die falsche Fährte geführt wurde, zuzumuten.
Da ist es fast schon Schade das man im großen Finale dann doch wieder das Eingeständnis eines Happy Ends macht, man hätte in diesem Fall auch eigentlich auch ruhig bis zum bitteren Ende den Dunklen Pfad beschreiten können.
Aber nun ja, andererseits wurde es zum Schluss hin auch fast schon wieder etwas zu viel des Dramas, wenn man es zu sehr übertreibt kann das auch wieder ins lächerliche/unfreiwillig komische umkippen.
Aber auch so bleibt "Mai-HiME" ein schwer verdaulicher Brocken, vollgepackt auch mit religiösen Zitaten und Anspielungen, dessen ganze Geschichte am Ende schon fast die Dimension eines Befreiungsschlags für die japanische Frau an sich annimmt.
Endlich Schluss mit kuschen, mit Heiraten um der Tradition willen. Endlich offen zu seinen eigenen Gefühlen stehen, nicht immer hinter den Interessen anderer Zurückstecken, sondern auch mal für das eintreten was man selbst will, sich Zeit für sich selbst nehmen.
Aber keine Bange, es ist keine emanzipatorische Belehrung, auch wenn es am Ende schon etwas wie mit dem Holzhammer rüberkommt.
Sie als letzter Punkt noch die optische Gestaltung angesprochen.
Die Designs sind für meinen Geschmack nicht ganz perfekt gelungen. Manchmal sehen die Figuren irgendwie etwas..., ja unförmig aus. Man könnte jetzt vielleicht dagegenhalten das ihre Proportionen eben etwas "realitätsnaher" gehalten wurden, aber nein, das ist es nicht. Denn erstens sind wir hier immer noch in einem Anime und die Figuren folgen den gängigen Design-Klischees und zweitens ist es ja auch nicht immer so, es sieht schon eher so aus als wäre in manchen Szenen eben nicht ganz so genau gearbeitet wurden wie in anderen.
Aber es ist eben auch TV-Serie und nicht Big-Budget Kinofilm und für 2004 geht das ganze am Ende, auch mit den Animationen, schon in Ordnung.
Zudem soll noch die musikalische Untermalung erwähnt werden, die mir persönlich jetzt weniger aufgefallen ist, in Fankreisen aber sehr geschätzt wird.
Alles in allem haben wir mit "Mai-HiME" also in jedem Fall eine gute Serie, die in ihrer radikalen Machart angenehm aus der breiten Masse hervorsticht. Für den ein oder anderen mag sie am Ende sogar etwas zu düster sein, aber wer auch hartes Drama verträgt der kann sich auf einen, manchmal fast schon quälend, fesselnden Ritt gefasst machen.
|