Dem Menschen fehlt es an Respekt gegenüber der Natur und vor allem gegenüber den Ozeanen.
Zum Baden sind sie ihm zwar gerade gut genug, aber seinen Müll kippt er trotzdem weiter unverdrossen hinein, und so entschließt sich das Meer, oder zumindest eine seiner vielen Bewohnerinnen, zurückzuschlagen und die menschliche Rasse zu unterjochen.
So betritt eines schönen Tages die selbsternannte Eroberin Ika Musume den Strand eines kleinen japanischen Küstenortes und macht sich in der örtlichen Strandbar auch gleich daran die Menschheit zu erobern.
Doch wie sich schnell zeigt hat ihr Plan ein paar kleine Schwächen. Die Menschen zeigen sich wenig beeindruckt von ihrer Erscheinung und eine kleine Demonstration ihrer Tentakel-Fähigkeiten demoliert zwar eine Wand, degradiert sie aber auch zur Aushilfskellnerin, damit sie den angerichteten Schaden abarbeiten kann.
Doch so schnell gibt eine echte Meeresbewohnerin nicht auf.
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"Shinryaku! Ika Musume" war eine der Anime Hit-Serien 2010 in Japan. Basierend auf dem gleichnamigen Manga wird die Geschichte des Tintenfischmädchens Ika erzählt, die an sich wie ein ganz normaler Mensch aussieht, deren Haare aber äußerst starke Tentakel sind und die auch noch über ein paar andere übermenschliche Fähigkeiten (Tinte spucken, im Dunkeln leuchten) verfügt.
Um die Menschheit für die Verschmutzung der Meere zu bestrafen kommt sie an Land, muss aber bald feststellen, dass sie eigentlich überhaupt keine Ahnung von der Welt der Menschen und sich selbst maßlos überschätzt hat.
So endet sie also als Hilfskellnerin in einer Strandbar und beginnt sich langsam in die Welt der Menschen einzufügen.
Mit den paar Sätzen wäre die grundlegende Handlung der Serie dann auch schon erzählt. Nach dieser Einführung in der ersten Episode geht es fortan eigentlich nur noch um den reichlich bizarren Alltag in der Strandbar, der nun vor allem von recht naiven und auch kindlichen Verhalten des Tintenfischmädchens bestimmt wird, das natürlich immer wieder zu haarsträubenden Missverständnissen und absurden Situationen führt.
Als weitere Eckpfeiler für den Humor gesellen sich im Verlauf der Serie dann noch ein paar weitere Charaktere dazu, allen voran das etwas perverse Nachbarsmädchen Sanae, das sich sofort in Ika verliebt, einen ausgesprochenen Cosplay Fetisch besitzt und scheinbar alles tun würde um ihrer Angebeteten auch körperlich näher zu kommen.
Den genauen Gegenpol dazu nimmt die Surferin Nagisa ein, die ebenfalls in der Strandbar arbeitet und Ika als echte Bedrohung für die Menschheit sieht und panische Angst vor ihr hat, was Ika wiederum sehr gefällt, denn endlich nimmt sie jemand als Eroberin ernst. Entsprechend ist es ihr Vergnügen Nagisa immer wieder einzuschüchtern.
So pendelt der Humor der Serie also zwischen Slapstick, Wortwitzen (Ikas eigentümliche Sprechweise die vieles auf Tintenfisch hinbiegt) und allgemein (absurder) Situationskomik, die ehrlich gesagt selten wirklich innovativ ist, aber zumindest ganz gut gemacht.
So gibt es wirklich köstliche Momente, in denen Ika einen einfachen Regenschirm als Wunderwaffe fantasiert oder sie beim Anblick eines aufblasbaren Orcas Todesängste befallen. Es gibt aber auch manchen Gag der nicht so recht zünden will, allen voran beim wenig dynamischen Wissenschaftstrio sind ein paar wirklich lahme Kalauer dabei.
Hin und wieder kommen aber auch überraschend melancholische Zwischenspiele (allen voran über die Haltung von Chibi-Ika), hier macht sich die zusätzliche Unterteilung jeder Episode in drei unabhängige Blöcke bezahlt, die die Serie angenehm erweitern und etwas Abwechslung zur standartmäßigen Gagberieselung bieten.
Im Großen und Ganzen funktioniert "Shinryaku! Ika Musume" dann auch ganz gut.
Es gibt, wie gesagt, wenig wirklich Neues oder gar bahnbrechendes, stattdessen wird auf altbewährte Rezepte gesetzt, aber die werden gut inszeniert.
Dazu ist die Serie auch optisch durchweg schön anzusehen. Die Designs sind sympathisch und meist niedlich gehalten, Zeichnungen und Animationen sind auf gutem TV-Niveau.
Also rundherum eine gute und vor allem unterhaltende Serie für Zwischendurch.
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